Da renne ich nun seit Jahren unmittelbar nach den Sommerferien auf den Geigelstein, um endlich auch die Herbst-Drehwurz zu finden. Sie soll ja eine echte Schönheit sein, diese kleine Orchidee – gertenschlank und hochaufgerichtet mit einer Vielzahl kleiner weißer Blüten, die sich (namensgebend) um den Stängel herumschrauben 🌱 🔩 … aber nix is.

Und da geh ich nun so über den westlichsten Punkt Frankreichs hinweg, springen mir nicht glatt wiesenweise kleine Pflänzchen mit hochaufgeschraubten weißen Blütenständen ins Auge: Die von mir schon so lange gesuchte Herbst-Drehwurz (Spiranthes spiralis) 😃😃😃 Und warum sie auf englisch „Lady‘s Tresses“, also „Korkenzieherlocken“ heißt, das war mir auf den ersten Blick dann auch gleich klar 😍
Die kleine Blume gehört tatsächlich zu den seltensten der europäischen Orchideen, nicht nur weil sie auf Eutrophierung besonders empfindlich reagiert, sondern auch als extremer Standortspezialist mit Sonderanforderungen an Beweidungszeiten und Bodenqualität. Hier in der Bretagne direkt auf den Klippen passt es ihr offenbar genauso wie in der Almwiese am bayrischen Geigelstein auf 1.500 Metern. Welch ein erstaunliches Pflänzchen, kein Wunder daß es sich so bsondrig spiralverdreht!

So sehr mich aber auch dieser Orchideenblütenfund freut, ein bisserl wehmütig macht er mich doch: Die Blüte zeigt eindeutig an, daß der Zenit der hellen und herrlichsten Sommerszeit mit ihrem Erblühen nun unwiederbringlich überschritten ist 🤍💛🧡🤎