Wenn Mitte Januar der Hochwinter als meist kälteste Zeit des Jahres beginnt, scheint draußen alles Leben zu ruhen – auch wenn sich unter der Schneedecke schon die ersten Frühblüher regen und die Immergrünen Farbe in das Winterdunkel bringen.”

Eine geschlossene Schneedecke ist tatsächlich die wichtigste “Winterausrüstung” für viele Wild- und Kulturpflanzen wie etwa dem Wintergetreide, da unter ihr eine konstante Temperatur von 0°C herrscht und damit die Vegetation vor dem Erfrieren beschützt.
Vielleicht wurden aus diesem Grund im Salzbuger Land die ersten Schneeflocken hoch wertschätzend als ‘ganz b’sonderne Himmelssternderl’ bezeichnet. Und vielleicht zieren deshalb das Wappen von Bad Mitterndorf im Salzkammergut auch gleich zwei Schneeflocken: Eine echtes, und eine Fieberkleeblüte als pflanzengewordenes Himmerlssternderl.

Der Fieberklee blüht zwar nun nicht im Hochwinter, ist aber wiederum eine der wichtigsten Heilpflanzen der kalten Jahreszeit und wurde volksmedizinisch bei Erkältungskrankheiten aller Art, Fieber mit Erschöpfung und Schwächezuständen insbesondere in der Rekonvaleszenz von Infektionskrankheiten eingesetzt. Vollkommen zurecht, seine stark entzündungshemmende, tonisierende und antimikrobielle Wirkung konnte inzwischen mehrfach nachgewiesen werden. Entgegen der traditionellen Verwendung sollte der Fieberklee den Studien zufolge allerdings eher als alkoholischer Auszug, denn als Tee-Zubereitung verabreicht werden.

Bei aller hervorragenden Heilwirkung ist nunmehr nur bedauerlich, daß Fieberklee nur selten, und wenn dann als getrocknetes Kraut im Handel angeboten wird. Eine Alternative ist der Selbstanbau im Minigartenteich, nur für wenige Wochen bis die Pflanze erntereif ist. Länger würde sie es aufgrund ihrer Intoleranz gegenüber zu warmen Wassertemperaturen dort ohnehin nicht aushalten.
Verwendet wird für den alkoholischen Ansatz mit optimalerweise 40%igem Kirschgeist die ganze gereinigte und kleingeschnittene Pflanze incl. Rhizom, für die Verwendung bei Erkältungskrankheiten hat sich die Beimischung von Johanniskraut und Heidelbeerblättern bewährt.
Wildsammlungen von Fieberklee sind nicht möglich, die wunderschöne Heilpflanze ist nicht zuletzt wegen der zunehmenden Zerstörung seiner bevorzugten Habitate an dunklen Moor- und kalten Bergseen in Mitteleuropa sehr selten geworden und steht unter Naturschutz.
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Die ganze Sendung mit Astrid Süßmuth und Johannes Hitzlberger über Fieberkleeschneeflockensternchen winterliche Heilpflanzen, Winterblüher im Garten und die Schwammerl der kalten Jahreszeit vom 15. Januar 2024 gibt es auch zum Nachhören als Podcast – viel Spaß dabei 🍃☃️