So wie die Reife der Mistelbeeren ein untrügliches Anzeichen für den phaenologischen Hochwinter ist, zeigt der melodische Balzruf der Misteldrossel den Einzug des Frühjahrs an.

Schon Anfang Februar kann man an milden, sonnigen Tagen den klaren, flötenden Gesang unserer größten heimischen Drosselart vernehmen – ganz ähnlich dem bekannten Lied der nur geringfügig kleineren Amsel. Nur eben untertags im Sonnenschein und nicht zu den Dämmerungszeiten am Tagesrand.
Ihren Namen hat die Misteldrossel von ihrer großen Vorliebe für Mistelbeeren, was schon die alten Römer wussten: Turdus ipse sibi cacat malum („die Drossel kackt sich selbst ihr Verderben“), beschreibt die Tatsache, daß die von ihr verdauungsmäßig verbreiteten Misteln zur Herstellung von Vogelleim dient, der wiederum von Vogelfängern zur Jagd auf die Misteldrossel verwendet wurde.
Diese Zeiten sind glücklicherweise vorbei, und wir können uns einfach so am Gesang des geschickten Flugkünstlers erfreuen und dabei nach den ersten Frühlingsblumen wie Märzenglöckchen (Leucojum vernum) oder Milzkraut (Chrysosplenium alternifolium) umsehen, die wiederum für uns die Kräutersaison einläuten.
… das ist aber eine andere Geschichte 😊